Samstag, 2. Dezember 2017

Unser Adventsgärtlein

Langsam gehe ich hinein. Es ist dunkel. Leise höre ich die zarten Klänge einer Leier. "Macht hoch die Tür" klingt es lieblich und herzwärmend an mein Ohr. Die Musik und die Stimmung im Raum umhüllen mich. Ich kehre ein. Eine Spirale aus Moos liegt vor mir. Geschmückt mit Edelsteinen, Tannengrün, Blumen und in der Mitte einer großen, dicken Bienenwachskerze. Ich kann ihren Duft und den Geruch des Mooses und des Tannengrüns wahrnehmen. In regelmäßigen Abständen auf der Moosspirale leuchten glänzend polierte Äpfel. In jedem Apfel steckt eine kleine Bienenwachskerze und ein kleines Zweiglein von Tannengrün. Diese Kerzen sind noch nicht entzündet.
Alles ist ruhig, nur die Musik spielt und die Düfte umgeben mich. Langsam wird es voller in dem Raum. Eltern kommen und nehmen auf den bereitgestellten Bänken platz. Eine feierliche Stimmung breitet sich aus und die Musik spielt "Über Sterne, über Sonnen leise geht Marien Schritt". Leise, mehr innerlich als hörbar summe ich die Melodie mit. Die Flamme der großen Kerze in der Mitte flackert und wird in viele einzelne Punkte aufgebrochen, als mir vor Ergriffenheit Tränen in die Augen steigen. 
Als alle erwarteten Gäste still in den Reihen Platzgenommen haben, öffnete sich die Tür und die Kindergartenkinder ziehen singend in den Raum ein. Dabei halten sie sich an den Händen und werden von ihren Erzieherinnen begleitet. Sie nehmen in einem Stuhlhalbkreis unmittelbar vor dem Moosgärtlein platz. Eine Geschichte wird nun erzählt. Andächtig sitzen die Kinder und lauschen dem ruhigen Singsang der Stimme. 
Nun ist es soweit. Nacheinander darf sich jedes Kind einen Kerzenapfel nehmen, in die Spirale hineinlaufen, seine Kerze entzünden und wieder auf den vorgesehenen Platz zurückstellen. Nach und nach wird es immer leuchtender im Raum. Das Moosgärtlein erstrahlt in immer heller werdendem Kerzenschein. 
Ganz unterschiedlich, je nach Kind, wird der Weg in das Gärtlein hineingelaufen und wieder hinaus. Einige Kinder strotzen vor Sicherheit und kraftvollem Gang. Andere brauchen die hilfreiche Hand der Erzieherin. 
Als Kind bin ich selbst in die Adventsspirale hineingelaufen und die Erinnerungen daran ergreifen mich auch heute noch im Tiefsten. Die Bedeutung von all dessen war mir natürlich noch überhaupt nicht bewusst, jedoch hat mich eine tiefe religiöse/spirituelle Ergriffenheit erfasst, an die ich mich noch heute gut erinnere. 
Am Samstag vor dem ersten Advent findet das Adventsgärtlein statt und ich freue mich wie in jedem Jahr, mein Kindergartenkind zu beobachten, wie es in die Spirale hineingeht und sein eigenes kleines Licht anzünden wird. 
Nach dem die Spirale hell erleuchtet ist, ziehen die Kinder wieder singend hinaus. Die Eltern nehmen die Äpfel mit vor die Haustür und warten dort auf ihre Kinder. Nun werden wir noch mal zusammen singen, bevor es gemeinsam nach Hause geht. Morgen wird dann die erste Kerze am Adventskranz entzündet. Wie in jedem Jahr natürlich mit unserer Apfelkerze.

Habt einen Friedevollen Advent,

Julia


Freitag, 1. Dezember 2017

Krølle Bølle

                                                                                                                                               

So nun ist sie da, die Vorweihnachtszeit und damit auch der obligatorische Adventskalender. 
Seit dem unser ältester Sohn drei Jahre ist, haben wir die Tradition, dass der Weihnachtswichtel Krølle Bølle zu uns kommt. Das ist eine über einen Meter große Wichtelpuppe von Käthe Kruse, die am ganzen Körper Taschen hat, welche gefüllt werden können. Sie sieht überaus liebenswürdig aus mit kleinen roten Wangen und einer langen roten Zipfelmütze. Unsere Kinder fangen schon im November an nach ihm zu fragen und er wird jedes Jahr aufs herzlichste neu begrüßt und liebevoll gedrückt. 


                                                                                                                 Je mehr Kinder in unsere Familie hinzukamen, desto kleiner wurden jedoch die Taschen von Krølle Bølle, um die Adventspäckchen gut zu verwahren. So sind wir seit dem letzten Jahr dazu übergegangen, kleine Päckchen aus Butterbrotpapier zu packen. Diese bringt unser Krølle Bølle dann mit. 






Eine ganz wichtige Funktion obliegt ihm noch. Er ist der Überbringer der Wunschzettel. Jedes Kind kann seinen Wunschzettel in eine seiner Taschen stecken und hofft dann immer sehnlichst, dass er auch alsbald weitergegeben wird. 




Eine geheimnisvolle Vorweihnachtszeit
mit liebevollen Begegnungen,

Julia

Montag, 27. November 2017

Kartoffelsuppe

Und plötzlich ist sie sie da, die Erinnerung. 


Erst ein ungläubiges Staunen, dann noch ein Löffel. Es dampft heiß vor meinem Gesicht, ich rieche die Suppe, schmecke das Salz und die Gewürze und schon sitze ich wieder als 9 jähriges kleines Mädchen in der Schweiz auf der Brandalp. Dort verbringe ich den ersten Skiurlaub, den ersten Hotelurlaub meines Lebens. Als Vorspeise gab es dort häufig Kartoffelsuppe und nur durch Zufall schmeckt unser heutiges Abendbrot original wie die Kartoffelsuppe vor 27 Jahren in der Schweiz. 
Ein bisschen bin ich schon überwältigt, dass nach so vielen Jahren der Geschmack einer Suppe Erinnerungen wachtriggern kann. Es war ein wunderschöner Urlaub, der in allem wie er war, einfach nur perfekt war. Die Suppe habe ich auf keinen Fall zum letzten Mal gekocht. Sie ist ganz einfach zuzubereiten und unfassbar köstlich. 




Viel Spaß beim Nachkochen.


Zutaten für 4 Personen:

1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
500 g mehlige Kartoffeln
30g Butter
1 l Gemüsebrühe
200 ml Weißwein
Pfeffer
Salz
geriebene Muskatnuss
1 Becher Schwand
Schnittlauch

Zubereitung:

Zwiebel und Knoblauch schälen, würfeln und in der Butter andünsten.
Anschließend mit Weißwein ablöschen und so lange kochen lassen, bis der Alkohol verdampft ist. Die geschälten und gewürfelten Kartoffeln hinzugeben und mit der Gemüsebrühe auffüllen. Ca 25 Minuten köcheln lassen. Alles pürieren, mit den Gewürzen abschmecken und den Schmand unterrühren. 
Den Schnittlauch kleinschneiden und vor dem Servieren über die Teller streuen.

En Guete,

Julia

Freitag, 21. Juli 2017

Lasst die Reise beginnen

Sommer, 


endlich bist du da und mit dir die großen Ferien. Trotz kurzem Urlaub in den Osterferien stieg im Laufe der letzten Monate meine Sehnsucht nach Reisen, nach Familienzeit und dem Entdecken neuer Landschaften. Collecting moments and memories mit der Familie.
Den Wohnwagen habe ich schon in den letzten Tagen fertig gemacht und gepackt, so dass wir sofort mit dem Beginn des Urlaubes vom Liebsten off Road gehen konnten. Herrlich!!!
Wir haben uns dieses Mal entschlossen die Fahrräder mitzunehmen und so musste noch ein Fahrradgepäckträger auf die Deichsel des Wohnwagens montiert werden. War aber für den Bartträger der Familie kein Problem.
Travellererprobt wie wir sind, starteten wir zur Mittagsschlafzeit des jüngsten Kindes Richtung Frankreich. 
Die Welt ist groß und ich möchte sie entdecken.
Die Fahrt verlief, wie sie halt mit drei Kindern so verläuft. Ein Stop folgte dem nächsten…. inklusive Wenden des Gespannes in irgendwelchen Belgischen Ortschaften wegen Baustellen und Straßensperrungen. Endlich, so gegen 20.00 Uhr war auch die letzte Blase zum hundertsten Mal geleert und die Bäuche endlich vollgeschlagen, wollten der Liebste und ich so richtig durchstarten. Die jüngsten Schliefen und wir fuhren mit Lieblingsmusik und Vorfreude Richtung Paris. Gegen 22.30 Uhr sahen wir vor uns nur noch Warnblinklichter, Bremsleuchten und bald darauf auch Krankenwagen und Polizeifahrzeuge. Direkt vor uns musste ein wirklich schlimmer Unfall passiert sein. Nichts ging mehr. Der Liebste hielt Wache während auch der große Sohn und ich endlich einschliefen. Um 1.30 Uhr weckte mich mein Mann hektisch und sagte nur etwas von Polizei und Französisch. Meine ohnehin eingerosteten Sprachkenntnisse waren natürlich um diese Uhrzeit und nach diesem Tag nicht im aktiven Wortschatz abzurufen. Glücklicherweise konnte der Polizist das Bißchen, was ich noch an Französisch konnte verstehen und so begriffen wir, Wenden des Gespannes auf der Autobahn und Abfahrt an der nächsten Servicestelle. 
Okay, ich kann nur sagen: Mein Mann kann.
Wir fuhren nun Parallel zur Autobahn Richtung Paris. In Paris war wirklich jede Ausfahrt und Auffahrt welche uns das Navi vorgab zu nehmen gesperrt. Wir irrten durch schmale Gassen der französischen Hauptstadt. Glücklicherweise war der Verkehr ziemlich überschaubar, so dass wir in Ruhe Spuren wechseln konnten.
plateau de fromage régionale
Nach Paris wollten wir  nur noch auf einen Rastplatz, um zu schlafen. Der erste war natürlich vol. Auf dem zweiten, fanden wir einen Platz für uns und schliefen ein wenig bis zum Morgen.
Beaugency 
Nun hatten wir noch etwa eine Stunde bis Beaugency. 
Hier angekommen bauten wir den Hänger auf ohne Abzukuppeln, da die Fahrt morgen weitergeht. 
Nach einer Mittagspause radelten wir etwas an der Loire entlang und belohnten uns mit einer vorzüglichen Käseplatte und einem Glas vin blanche.
Wir sind angekommen.
Es ist schön.
Morgen geht es weiter und wir freuen uns schon.


Donnerstag, 13. April 2017

Osterstecken

Osterstecken 
       

            "Erst wenn der volle Mond erwacht
             und so rund wie die Sonne lacht,
             kann es hier auf Erden
             wieder Ostern werden."

                               (Christiane Kutik)


Nun ist es bald wieder so weit, Ostern steht vor der Tür. Fleißig sind wir inmitten der Vorbereitungen auf das Osterfest, welches für uns Christen das Fest der Überwindung des Todes und der Auferstehung Jesu Christi ist. In der ganzen Dramatik und Traurigkeit birgt das Fest auch eine große Hoffnung und Freude in sich. 


Im Waldorfkindergarten werden die christlichen Feste ganz besonders gefeiert und sind geprägt durch immer wiederkehrende Rituale des Gestaltens. Zu Ostern gehört für uns nun schon seit Jahren der Osterstecken oder auch Palmstecken dazu. Ca. eine Woche vor dem Osterfest treffen sich die Eltern im Kindergarten, um ihn anzufertigen. Viele fleißige Kinderhände haben bereits in den Tagen zuvor gebastelt, Eier und Tontöpfe bemalt, sowie das Weizenkorn auf fruchtbarer frischer Erde ausgesät. Das Samenkorn dient dabei als Bild der Verwandlung vom Tode zur Auferstehung. Am Erntefest mit eigenen kleinen Händchen gedroschen, lag es wie Tod den ganzen Winter in einem Glas. Aufgeregt dürfen die Kinder täglich das Wunder bestaunen, dass sich wieder Leben in Form von kleinen, zartgrünen Spitzen in den verzierten Tontöpfen regt. 

Nun geht es daran, den Stecken zusammenzusetzen. Auf einem Büschelchen Buxbaum, der für den immergrünen Palmzweig steht als Zeichen des Lebens, sitzt ein ausgeblasenes, angemaltes Ei (als Zeichen der Auferstehung und der Hoffnung auf ein neues Leben).  Darüber sind noch jeweils zwei verzierte Eier im Buxnest zu finden sowie obenauf ein Hahn, der auch von Buxstrauch umgeben ist.

Der Hahn steht als Symbol für das erwachende Ich-Bewusstsein. 

In der Mitte des Steckens (der Herzregion), hängt das Sonnenrad. Auch dieses wurde im Vorhinein mit den Kindern gebacken.
Das Sonnenrad steht für die aufsteigende Sonne im Frühling.
Um den gesamten Osterstecken gewickelt ist eine Hexentreppe. Sie beginnt unter dem ersten Ei und rankt sich spiralförmig nach oben bis hin zum Hahn. Sie ist aus rotem Papier, welches symbolisch für das Blutvergießen Jesu Christie steht. Die Hexentreppe und das Sonnenrad werden von bunten Schleifenbändern in unterschiedlichen Farben gehalten. Diese sind den vier Elementen zugeordnet (Erde, Wasser, Feuer, Luft, in der Reihenfolge). 
In unserer Familie bekommt der Stecken immer einen besonderen Platz am Ostertisch. Dort steht er mit all seiner Symbolkraft neben dem frischen Osterbrot und unserer Osterkerze. 


In diesem Sinne wünsche ich herzlichst frohe Ostern, viel Liebe, Nächstenliebe und ein friedliches Fest für uns alle,

Julia.

Donnerstag, 22. September 2016

Wie ich einmal fast mit Aer Lingus nach Dublin geflogen wäre

Das Jahr beginnt diesmal mit einigen krankheitsbedingten Ausnahmesituationen. Dies führt dazu, dass meine Schwester und ich uns entschliessen, endlich unseren gemeinsamen Traum von einer Reise nach Irland in die Tat umzusetzen. Unsere Wahl fällt auf einen Städtetrip nach Dublin. Wir buchen eine tolle Unterkunft, direkt innerhalb der Stadt, von der wir fußläufig alles erreichen können. Zudem ist sie preislich auch noch echt erschwinglich. Zeitgleich buchen wir unsere Flüge. Da wir in unterschiedlichen Teilen von Deutschland leben, werden wir getrennt fliegen. Kein Problem, wird schon. Trotz Flugangst und furchtbarem Gefühl in der Magengegend ist die Vorfreude riesig. 
Ich buche meinen Flug bei der irischen Fluggesellschaft Aer Lingus. Preiswert, unkompliziert und alles digital. Toll.
In den letzten Tagen beschleicht mich ein latentes Gefühl des Unwohlseins vor allem bezüglich der tigitollen digitalen Flugtickets. Ich durchforste meine Mails nach der Buchungsbestätigung von Aer Lingus. Nichts. Mein Unwohlsein wächst. In den Ablagefächern meines Computers nichts. Panik!!!! Schnappatmung!!! Mein Mann, beruflich flugtechnisch häufig unterwegs, beruhigte mich und sagte: "Ruf dort an, die haben dich doch im System." Vorsichtshalber schauen wir noch mal auf die Kreditkartenabrechnung. Alles richtig abgebucht und ordnungsgemäß. Am nächsten Tag habe ich bei Aer Lingus angerufen. Ich schildere mein Problem und eine  (noch) freundliche Dame sagte: "Wir haben sie aber nicht im System." Okay, Unwohlsein, Panik, Schnappatmung. Ich wiederhole (noch) ruhig meine Flugdaten und bitte sie nochmals im System zu forschen. Sie kommt meiner Bitte nach und findet schließlich meine Buchung und spricht: "Da steht aber, dass sie Mrs JUL MECK sind. Ist das denn ihr Name?" Kurzes Schnappatmungintermezzo...NEIN!!! Das sind lediglich die Anfangsbuchstaben meines Vor- und Zunamens. "Na dann haben sie wohl ihren Namen bei der Buchung nicht richtig angegeben. Mit den Tickets können sie nicht fliegen!" "Wie bitte?", sage ich. "Ich werde doch meinen Namen richtig schreiben können. Da muss wohl der Computer die Daten nicht richtig übermittelt haben." Die Antwort darauf lautet: "Schreien sie nicht so. Ich kann da nichts für. Ein Computer macht nur das, was sie ihm sagen. Sie können aber für 120€ pro Flug eine Namensänderung vornehmen." Ich schlucke meine Tränen runter, versuche mich zu fassen und erkläre der Frau, dass wäre ja mehr als doppelt soviel wie ich für beide Flüge zusammen bereits bezahlt hätte. Tja meint die. Das sind halt die Gebühren und ich sei ja nicht die erste, der das passiere.. Aha, nicht die erste, die zu doof ist ihren Namen richtig anzugeben? Ich bin sprachlos und wütend und beende das Telefonat abrupt. Auflegen, losheulen!!! 
Ich bin immer noch fassungslos, dass es so etwas kundenunfreundliches gibt. Ich bin bis heute der Meinung, dass ich nicht nur die Anfangsbuchstaben meines Namens angegeben habe. Viel mehr glaube ich, dass das eine ausgewiefte Betrugsmasche der Billigflieger ist, um Geld reinzuholen.
Mittlerweile habe ich einen neuen Flug bei einer anderen Fluggesellschaft für deutlich weniger Kosten gebucht, bestätigt bekommen und abgesichert. Ich werde fliegen, nur nie, nie, niemals mit Aer LIngus. 

That`s all,

Julia

Dienstag, 20. September 2016

Der Herbst, der Herbst

Kastanienausbeute
Nun ist der Herbst da. Ziemlich schnell und plötzlich bricht er über uns herein. Gerade haben wir noch mit den Kindern im Pool geplanscht und schon müssen wir die Pullover und Jacken wieder herausholen. Zack! Von einem Tag auf den anderen. Morgens ist die Luft deutlich kühler und es ist wieder dunkel beim Aufstehen und Zubettgehen. Tagsüber ist es  noch wunderbar sonnig. Ich bin richtiger Herbstfan. 
Am Wochenende haben wir Kastanien gesucht. Die Kita hat alle Elternhäuser gebeten die frischen, weichen Früchte zu sammeln und als Spende mitzubringen. Im Kindergarten wird damit gebastelt und das ganze Jahr über gespielt, gekocht, gezählt und vieles mehr. Ein paar der Kastanien sind auch in unserer Spielküche zu Hause gelandet und eine, die erste vom Boden aufgehobene Kastanie ist wie in jedem Jahr in meine Hosentasche gewandert. Sie bleibt da nun, bis zum nächsten Jahr im Herbst. Dies habe ich von meinem Opa gelernt, dass man das so macht. Und so ist es und bleibt es bei mir auch. Beim Suchen haben wir in diesem Jahr unzählige Kastanien gefunden, die sich noch in ihrer geschlossenen Schale befunden haben. Ganz vorsichtig hat die kleine Tochter sie in unsere Jutetasche gelegt und gesagt: "Leise Mama, Tanie släft noch." Wie ist mein Mutterherz geschmolzen. Einfach Zucker. 
Im Laufe der letzten Woche habe ich mit den Kindern bereits ein paar neue Fensterbilder gebastelt. Nachdem nun das Wetter tatsächlich umgeschwungen ist war es Zeit, die neue Fensterdekoration in den Kinderzimmerfenstern anzubringen. Der Tochter und dem mittleren Kind habe ich eine Herbstwiese mit einem Herbstbaum ans Fenster gemalt. Dort konnten die gebastelten Eulen gut Platz nehmen. Der Große wollte keinen Baum mehr haben. Dafür aber eine tolle Laubwiese auf der die Igel sich gut verstecken können. Die Bilder habe ich ganz einfach mit Wasserfarbe an die Fenster gepinselt. Das ging gut und hat sich auch schon in vorangegangenen Jahren bezüglich der Reinigung bewährt. Etwas Glasreiniger und die Fenster sind ratz fatz wieder sauber. Alle haben sich sehr über ihre neuen Dekos gefreut. Die Tochter hat schon bekundet: "Ich liiiebe Euli. Meine Eulis." 
So verwandelt sich unser Sommerhaus langsam in ein Herbsthaus. Auch der Jahreszeitentisch hat sich schon verändert. Dazu aber in den nächsten Tagen mehr.
 Es wird nun immer gemütlicher und heimeliger in unserem Haus. Morgens zünden wir die Kerzen wieder an und abends brauchen wir schon beim Vorlesen eine kleine Leselampe. Nicht mehr lange, dann feiern wir Erntedank und schließlich Michaeli als erstes Fest, welches schon auf die Geburt Jesus Christus hinweist. Hach, wie schön. Schon am Sonntag war etwas von der kommenden Gemütlichkeit zu spüren. Wir haben zusammen gesessen und Musik gemacht und im Anschluss das weltbeste Gulasch mit Nudeln gegessen. Wie man hören kann freue ich mich nun wirklich auf mehr drinnen sein, zusammen sein, Kaminfeuer, Tee- und Kuchenduft. 


Habt einen guten Start in den Herbst,

Julia